Halbjahresfinanzbericht 2020

HALBJAHRESLAGEBER I CHT 2 0 2 0  1 9 prognostiziert der Internationale Währungsfonds für dieses Jahr –4,9 %. Für die USA erwartet die OECD in diesem Jahr einen Rück- gang des Wirtschaftswachstums um 7,3 %. Falls eine zweite Ansteckungswelle nicht vermieden werden kann, so wird mit weiteren –1,1 % gerechnet. Die Arbeitslosenrate dürfte wei- terhin erhöht bleiben und sich nur allmählich verringern. Die geschwächte Konsumnachfrage aufgrund der hohen Ar- beitslosenrate und die bestehende Unsicherheit dürften sich auf die Investitionen niederschlagen. Folglich wird auch eine niedrig bleibende Inflation erwartet. Angesichts dieser fragi- len Situation wird weiterhin eine expansive Fiskal- und Geld- politik benötigt werden. Auch im Euroraum dürfte das Wirtschaftswachstum 2020 laut OECD mit –9,1 % stark einbrechen. Eine zweite Anste- ckungswelle könnte den Rückgang um 2,4 %-Punkte ver- stärken. Mit –8,7 % weist die Europäische Kommission in ihrer Sommerprognose auf einen ähnlich starken Rückgang hin. Die Arbeitslosenquote dürfte bis Ende 2020 trotz weit verbreiteter Nutzung von Kurzarbeitsmodellen deutlich an- steigen. In Anbetracht dessen wird weiterhin mit einer er- heblichen fiskal- und geldpolitischen Unterstützung gerechnet. Diese massiven Ausgaben könnten den Finanz- haushalt einiger Mitgliedstaaten stark strapazieren. In die- sem Zusammenhang gibt es einen Vorschlag der Europäischen Kommission für einen großen europäischen Sanierungsplan, der durch die gemeinsame Emission von Schuldtiteln finanziert wird und erhebliche Zuschüsse für die am stärksten betroffenen Länder vorsieht. Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den euro- päischen Bankensektor, insbesondere auf das Ausmaß möglicher Kreditausfälle, sind derzeit noch schwer quantifi- zierbar. Im ersten Halbjahr wurden die Risikovorsorgen durchgängig deutlich erhöht, während die NPL-Quoten noch weitgehend stabil blieben. Die EZB analysierte den eu- ropäischen Bankensektor und errechnete eine Reduktion der Kernkapitalquote von durchschnittlich 1,9 %-Punkten im Basis- und 5,7 %-Punkten im Extremszenario. Die EZB hebt vor allem den stetigen Kapitalaufbau der letzten Jahre hervor, sodass die europäischen Banken auf die Krise gut vorberei- tet sind. Für Österreich prognostiziert die OECD in diesem Jahr einen Rückgang der Wirtschaft um 6,2 %, falls eine zweite Welle vermieden werden kann. Andernfalls schrumpfe das Brutto- inlandsprodukt um weitere 1,3 %. Der Arbeitslosenmarkt wird auch in Österreich weiterhin angespannt bleiben. Das Stimmungsbarometer der Wirtschaftskammer Steier- mark spiegelt die künftigen Erwartungen der heimischen Un- ternehmen wider. Es wurde im Frühjahr, also zum Höhepunkt der Corona-Pandemie in Österreich, durchge- führt. Die Saldenwerte zur künftigen Geschäftstätigkeit (Um- satz, Auftragslage und Investitionen) fallen durchwegs unter die Nulllinie: 59,2 % der Unternehmen rechnen in den nächsten 12 Monaten mit einem Umsatzrückgang, 11,0 % sind hingegen zuversichtlich (Erwartungssaldo: –48,2 Pro- zentpunkte). Auch die Erwartungen an den Exportumsatz sind von Unsicherheit getragen: Der Saldo fällt auf –22,5 Prozentpunkte, wobei in etwa jeder zehnte Exportbetrieb die weitere Entwicklung derzeit nicht abschätzen kann. Die wirt- schaftliche Entwicklung rund um die COVID-19-Pandemie schlägt sich auch auf die Investitionsbereitschaft der steiri- schen Unternehmen nieder. Mehr als die Hälfte (55,1 %) geht zum Zeitpunkt der Umfrage von einem Rückgang ihrer Investitionsvolumina im nächsten Jahr aus. 28,5 % planen sogar, überhaupt keine Investitionen zu tätigen. Bei den üb- rigen Betrieben ist das Hauptmotiv in erster Linie der Ersatz- bedarf (44,7 %). Die aktuelle Wirtschaftslage stellt auch den heimischen Arbeitsmarkt vor neue Herausforderungen. Ob- wohl versucht wird, durch Maßnahmen wie Kurzarbeit die Arbeitslosigkeit einzudämmen, dürfte die Situation in den kommenden 12 Monaten angespannt bleiben. Beinahe die Hälfte der befragten Unternehmen (46,2 %) geht künftig von einem Personalabbau aus, nur 5,5 % werden eher Beschäf- tigung aufbauen. Der Erwartungssaldo fällt damit auf ein Re- kordtief von –40,7 Prozentpunkten. Landes-Hypothekenbank Steiermark Die HYPO Steiermark wird den Unternehmen und Privaten als fairer Partner zur Seite stehen. Dies geschieht durch um- fassende Begleitung in Form von eingehender Beratung und Unterstützung, etwa bei der Inanspruchnahme von staatli- chen Überbrückungsfinanzierungen oder Stundungen. Zum Schutz der Gesundheit werden in allen Filialen sowie bei Kontakten mit Kundinnen und Kunden weitgehende Vor- sichtsmaßnahmen weitergeführt. Zudem werden keine Kun- denveranstaltungen sowie Präsenz-Schulungen durchgeführt und stattdessen alternative digitale Formate entwickelt und umgesetzt. Dennoch erachtet die HYPO Steiermark den persönlichen Kontakt mit ihren Kundinnen und Kunden – gerade für wichtige finanzielle Entscheidun- gen – als essentiell, was sich auch in den Ergebnissen von diversen Meinungsforschungsinstituten manifestiert. So wurde die HYPO Steiermark als beste Beraterbank in Graz ausgezeichnet. Neben den Herausforderungen durch die Corona-Pandemie gilt es, den Blick auf Möglichkeiten zur Weiterentwicklung zu richten. Mitarbeiterseitig hat die

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