Jahresfinanzbericht 2019

3 0  L AGEBERI CH T 20 19 Liquiditätsschwierigkeiten und Zahlungsunfähigkeit kämp- fen, geschaffen werden. Ein Rechtsanspruch besteht aller- dings nicht. Überbrückungskredite und Betriebsmittelfinanzierungen zur Deckung der laufenden un- vermeidbaren Kosten sollen so zum Erhalt österreichischer Unternehmen während der Dauer der eingeschränkten Ge- schäftstätigkeit gewährt werden. Als Teil der 4 Mrd. EUR sollen auch die Mittel für die Kurzar- beit erhöht werden. Von 15. März 2020 bis 30. September 2020 sollen für das Corona-Kurzarbeitsmodell 400 Mio. EUR zur Verfügung gestellt werden. Mit der Ausbreitung des Virus wird auch eine Revision der bisherigen Wirtschaftserwartungen für das Jahr 2020 erfor- derlich. Die Wirtschaftsdynamik wird durch die Schließung von Betrieben, temporäre Unterbrechung von Lieferketten, Maßnahmen der Gesundheitsbehörden und des Nachfrage- rückganges, insbesondere im Handel sowie Gastronomie- und Tourismusbereich, negativ beeinflusst. Dementspre- chend hat auch das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) die Konjunkturprognose bereits nach unten revidiert. Das Ausmaß sei noch offen. Ob Österreich eine Rezession drohe, hänge laut WIFO davon ab, wie lange die Krise dauert. Diese Entwicklung hat bereits wirtschaftliche Auswirkungen auf international agierende Unternehmen und die Börsen, bspw. aufgrund von Einschränkungen in Produktion und Handel oder aufgrund von Reisebeschränkungen. Betroffen sind (zunächst) vor allem internationale Unterneh- men bzw. Konzerne, die Geschäftsbeziehungen in die der- zeit am stärksten betroffenen Länder China, Südkorea oder Italien unterhalten. Obwohl die weitere Entwicklung im Detail nicht abzusehen ist, werden in der Landes-Hypothekenbank Steiermark AG die aktuell vorhandenen Informationen ständig überprüftund entsprechende präventive Maßnahmen gesetzt um im An- lassfall die kontinuierliche Weiterarbeit sicherzustellen. Diese Maßnahmen werden in der HYPO Steiermark – in ei- ner eigens dafür eingerichteten Task Force „COVID-19“ – behandelt und umgesetzt. Folgende Maßnahmen stehen dabei u. a. im Fokus:  Zusätzliche Anhebung der bereits eingerichteten mo- bilen Arbeitsplätze für Teleworking (Home-Office) um die kontinuierliche Weiterarbeit sicherzustellen.  Bis auf weiteres Absage von Veranstaltungen.  Einführung zusätzlicher Hygienemaßnahmen (die Welt- gesundheitsorganisation – WHO – weist darauf hin, dass Hygiene der beste Schutz vor einer Ausbreitung des Virus ist) in der HYPO Steiermark.  Abschätzung potenzieller Folgen von COVID-19 bei den wesentlichen Risikoarten Kredit-, Marktpreis und Liquiditätsrisiko, z. B. Ermittlung des möglichen be- troffenen Kreditportfolios über Auswirkungsanalysen auf die Zulieferkette sowie relevante Absatzmärke, Si- mulation der möglichen Auswirkung auf die Bonitäts- einstufung der (möglicherweise) betroffenen Kunden, etc. Um die Auswirkungen von COVID-19 auf den Europäischen Bankensektor abzumildern, haben die Europäischen Auf- sichtsbehörden (EBA, EZB) bereits temporäre regulatorische Entlastungen veranlasst. Darüber hinaus wurde im EZB-Rat ein umfassendes Paket an geldpolitischen Maßnahmen be- schlossen. Dazu zählen eine Ausweitung von langfristigen Refinanzierungsgeschäften, den sogenannten „Targeted Longer-Term Refinancing Operations“ (TLTRO), sowie zu- sätzliche Assetkäufe im Rahmen des Quantitative Easing. Aufgrund der dynamischen Entwicklung der Ausbreitung des Corona-Virus ist eine betragsmäßige Schätzung der fi- nanziellen Auswirkungen auf die HYPO Steiermark derzeit allerdings noch nicht möglich. Wir gehen davon aus, dass sich (mögliche) negative Auswirkungen frühestens im Halb- jahres- bzw. im Jahresfinanzbericht 2020 niederschlagen werden. Wegen der globalen Ausbreitung des Virus und den damit einhergehenden drastischen Folgen sind auch valide Schät- zungen der konjunkturellen Auswirkungen derzeit nicht möglich. Die massive Einschränkung des wirtschaftlichen Lebens durch Ausgangssperren, Schließung von Betrieben und Stilllegung von Fabriken sowie unterbrochene Handels- routen dürfte laut Experten in den meisten Ländern eine Re- zession nach sich ziehen. Aufgrund der vorab bereits bestehenden schwächeren wirtschaftlichen Ausgangslage ist davon auszugehen, dass es Europa vergleichsweise ver- stärkt trifft. Auch die ölexportierenden Länder könnten we- gen des historisch niedrigen Ölpreises besonders darunter leiden. Sowohl die Regierungen als auch die Notenbanken der wirtschaftsstärksten Nationen steuerten bereits mit enormen fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen dagegen. Wie lange dieser Krisenzustand anhält und wann, bezie- hungsweise wie schnell eine Erholung eintritt, ist allerdings unklar.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUyNTMw