Jahresfinanzbericht 2019

L AGEBERI CH T 20 19  17 Bericht über den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 2019 Weltwirtschaft Im Jahr 2019 mehrten sich zunehmend die Anzeichen, dass sich der zyklische Abschwung festgesetzt hat. Das nach wie vor schwache Wirtschaftswachstum verlangsamte sich in diesem Jahr in fast allen Volkswirtschaften zusätzlich. Ein stagnierender Welthandel und die seit Mai verschärften han- delspolitischen Spannungen drückten auf das Vertrauenund hemmten Investitionen. Zusätzlich erhöhte sich die politi- sche Unsicherheit weiter. Gegen Ende des Jahres kam es jedoch zu ersten Fortschritten im Handelskonflikt der USA mit China. Die Haushaltseinkommen und Konsumausgaben blieben aber dank der günstigen Arbeitsmarktbedingungen zumindest vorerst weiterhin hoch. Nach Schätzung der OECD hat die globale Wirtschaft nach mehreren Abwärtsre- visionen im vergangenen Jahr um 2,9 % zugelegt. Aufgrund der gestiegenen Unsicherheit und der schwachen Nachfrage auf den Auslandsmärkten verlangsamten sich in den USA Investitionen und Handel. Neue Handelsbeschrän- kungen belasteten das Vertrauen, die Unternehmensinvesti- tionen und die Industrieproduktion. Nach einem unerwartet guten erstenQuartal 2019 mit einer Wachstumsrate von 0,8 % kam es im zweiten und dritten Quartal zu einer Abschwä- chung auf 0,5 %. Nach Angaben der OECD liegt das Wachs- tum 2019 bei moderaten 2,3 %. Der Arbeitsmarkt in den USA blieb jedoch weiterhin robust – dank des starken Be- schäftigungswachstums erreichte die Arbeitslosigkeit mit 3,5 % im November den tiefsten Stand seit den 1960er Jah- ren. Die Inflation blieb im gesamten Jahr 2019 (November: 1,7 %) deutlich unter den Werten des Vorjahres. Daher passte die US-Notenbank ihren Weg zur geldpolitischen Normalisierung an und verkündete, 2019 keine Zinserhö- hungen durchzuführen. Im Juli senkte sie zum ersten Mal seit über zehn Jahrenden Leitzins, im weiteren Jahresverlauf kamen zwei weitere Zinssenkungen hinzu. Und per Septem- ber 2019 wurde die Reduktion der Bilanzsumme beendet. Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft schwächte sich angesichts der eskalierenden Handelsspannungen und glo- balen Unsicherheiten weiter ab und beträgt laut OECD 2019 nur noch 6,2 %. Vorzieheffekte aufgrund erwarteter Zoller- höhungen unterstützten zwar die Exportentwicklung und so- mit auch die Industrieproduktion, wovon aber die Investitionsentwicklung im verarbeitenden Gewerbe nicht profitieren konnte. Um der schwachen Wirtschaftsentwick- lung entgegenzuwirken, wurden geld- und fiskalpolitische Maßnahmen getroffen. Europa Das Wirtschaftswachstum des Euroraums verlangsamte sich im Laufe des Jahres 2019 weiter. Die anhaltende Ver- schlechterung der Auslandsnachfrage, die globalen Han- delsspannungen und die dauerhafte Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Brexit wirkten sich sowohl auf das Export- als auch auf das Investitionsvolumen spürbar nega- tiv aus. Das verarbeitende Gewerbe bekam die Auswirkun- gen dieser Entwicklungen am stärksten zu spüren. Deutschland und Italien litten aufgrund ihrer Abhängigkeit von der Industrie besonders. Frankreich und Spanien hinge- gen konnten sich besser gegen den Abschwung wehren. Schätzungen zufolge liegt das Wirtschaftswachstum in der Eurozone im vergangenen Jahr bei 1,2 %. Ungeachtet der Konjunktureintrübung verbesserte sich der Arbeitsmarkt im Euroraum kontinuierlich, die Arbeitslosenrate betrug im No- vember 7,5 %. Nach einem stetigen Rückgang erreichte die Inflationsrate mit 0,7 % im Oktober einen Tiefststand, konnte sich aber dank steigender Energiepreise am Ende des Jah- res auf niedrige 1,3 % erholen. Angesichts der erwarteten Konjunkturabkühlung und der niedrigen Inflationsrate wurden von der Europäischen Zent- ralbank zunächst neue Langfristrefinanzierungen für Banken (TLTROs) angekündigt. Im September wurde schließlich der Leitzins auf –0,5 % gesenkt und die Wiederaufnahme des Anleiheankaufprogramms beschlossen. Aktien- und Rentenmärkte Nach einem deutlichen Rückgang Ende 2018 konnten sich die Aktienmärkte 2019 rasch erholen. Die Zinssenkungen in den USA, die expansive Geldpolitik in Europa und positive Signale im Handelskonflikt zwischen USA und China beflü- gelten die Märkte. Gerade die amerikanischen Märkte profi- tierten von dieser positiven Stimmung. So erreichte der S&P 500 im Laufe des Jahres neue Allzeithöchststände. Insge- samt legte der S&P 500 28,9 % zu. Auch die europäischen Märkte entwickelten sich sehr stark: Der DAX und der EURO STOXX 50 stiegen um 25,5 % beziehungsweise 24,8 %. Am Anleihenmarkt setzte sich bis August der im Oktober 2018 begonnene Abwärtstrend bei den Renditen weiter fort. Nach Erreichen neuer Tiefststände konnte sich der Markt letztlich wieder etwas stabilisieren. Die Renditen von zehn- jährigen deutschen Bundesanleihen sanken zwischenzeit- lich auf –0,714 % und markierten ein neues Allzeittief.

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