Jahresfinanzbericht 2018

LAGEBER I CHT 2 0 18  1 5 Bericht über den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 2018 Weltwirtschaft Geopolitische Risiken prägten das Jahr 2018. BREXIT, Handelskonflikt und der Rückgang im Welthandel führten zu erhöhter Unsicherheit. Nach einer Phase des weltweit synchronen Wirtschaftswachstums zeigte sich die Kon- junktur, insbesondere innerhalb der Entwicklungsländer, aber auch in den USA und Europa zunehmend divergent. Das globale Wachstum für 2018 liegt bei ca. 3,7 % (Inter- nationaler Währungsfonds, Europäische Kommission). Dabei treffen Handelsbeschränkungen, ein starker US- Dollar und steigende Zinsen die Entwicklungsländer in unterschiedlicher Intensität. In den Industrieländern dürfte der Konjunkturzyklus zunehmend seinen Höhepunkt er- reicht haben. Die USA können weiterhin ein robustes Wirtschaftswachs- tum vorweisen. Als Treiber präsentierten sich, gestützt durch den Fiskalimpuls, insbesondere der starke private Konsum und die hohen Investitionen. Für 2018 wird ein Wachstum von 2,9 % erwartet. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter positiv. Trotz der niedrigen Arbeitslosenrate von kürzlich 3,9 %, die einer Vollbeschäftigung gleichkommt, blieben die Lohnzuwächse verhalten. Die Kerninflationsrate, also die um Energie und Nahrungsmittel bereinigte Inflation, hat das Ziel der US-Notenbank von 2 % erstmals seit 2012 überschritten und lag zuletzt bei 2,2 %. Auf dieser soliden Basis setzte die US-Notenbank unter ihrem neuen Präsi- denten Jerome Powell die Normalisierung ihrer Politik wei- ter fort und erhöhte 2018 die Zinsen insgesamt viermal. Chinas Wirtschaftswachstum verlor im Laufe des Jahres an Fahrt und erreichte gemäß Schätzungen 2018 nur 6,6 % (6,9 % im Vorjahr), wobei der private Konsum im Gegen- satz zu Exporten und Investitionen an Bedeutung gewinnt. Die Eskalation des Handelskonflikts mit den USA zeigte in diesem Jahr noch relativ wenig Auswirkung auf das Wachstum. Für die kommenden Jahre wird jedoch mit einem bremsenden Effekt gerechnet. Geld- und fiskalpoliti- sche Maßnahmen sollen die Wirtschaft unterstützen. Das japanische Wirtschaftswachstum präsentierte sich in den ersten drei Quartalen volatil. Das Wachstum von 1,7 % in 2017 reduzierte sich auf rund 1,1 % in 2018. Die Ar- beitslosenrate blieb mit 2,5 % (Stand November 2018) äußerst niedrig. Die Lohnentwicklung konnte davon aber nicht profitieren. Mitte des Jahres kommunizierte die Bank of Japan, dass sie die Zinssätze für einen längeren Zeit- raum auf dem derzeitigen niedrigen Niveau halten will. Europa Nach fünf Jahren anhaltenden Wachstums und einem starken Vorjahr schwächt sich die Dynamik der Wirt- schaftsentwicklung in der EU etwas ab. Der außergewöhn- liche Impuls aus der Erholung der Weltwirtschaft und des Welthandels, den die europäische Wirtschaft im vergange- nen Jahr erlebt hatte, ließ bereits spürbar nach. So konnte die gute Entwicklung des vorjährigen Nettoexports nicht mehr erreicht werden. Für 2018 erwartet die Europäische Kommission ein Wachstum in der Eurozone von 2,1 %. Die jüngere Prognose des Internationalen Währungsfonds geht hingegen von 1,8 % aus. Überraschenderweise lieferte Deutschland im dritten Quartal ein negatives Wachstum von –0,2 % gegenüber dem Vorquartal. Der Arbeitsmarkt im Euroraum verbesserte sich kontinuierlich weiter. Die Arbeitslosenrate betrug im November 7,9 %. Die Inflations- rate erreichte dank steigender Energiepreise im Oktober zwar 2,2 %, sank aber im Dezember wieder auf 1,6 %. Die Kerninflation blieb allerdings stabil bei ca. 1 %. Der positive Trend in der Kreditvergabe im Euroraum hielt weiter an. Die Europäische Zentralbank reduzierte schrittweise ihr Anleiheankaufprogramm und stellte es mit Jahresende ein. Der Leitzinssatz blieb wie erwartet unverändert. Die Euro- päische Zentralbank hat angekündigt, diesen noch bis mindestens Sommer 2019 so beizubehalten. Das britische Wirtschaftswachstum konnte sich nach ei- nem schlechten ersten Quartal etwas erholen, blieb aber mit 0,6 % im dritten Quartal auf einem niedrigen Niveau. Für 2018 liegt das Wachstum auf rund 1,3 %. Nicht nur der private Konsum, sondern auch die Investitionen entwickel- ten sich aufgrund der BREXIT-bedingten Unsicherheit sehr verhalten. Die Arbeitslosenrate war mit 4 % im November weiterhin niedrig. Die Inflationsrate verringerte sich zwar seit Anfang des Jahres, blieb aber dauernd über 2 %. In den EU-Mitgliedsstaaten Zentral-, Ost- und Südeuropas hat sich die Abschwächung der Vorlauf- und Vertrauensin- dikatoren nicht in den Wachstumszahlen niedergeschlagen. Das durchschnittliche Wachstum in der Region blieb robust und lag in den ersten beiden Quartalen bei 1 %. Beindru- ckend ist weiterhin die äußerst niedrige Arbeitslosenquote in der Region, die im September mit 4,1 % deutlich unter- halb des Euroraumdurchschnitts von 8 % lag.

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