Jahresfinanzbericht 2015

LAGEBER I CHT 2 0 1 5  2 9 Die Steuerung des Kreditrisikos basiert auf dem Grundsatz, dass die Kreditvergabe ausschließlich nach dem Know- your-Customer-Prinzip erfolgt, d.h. Kredite werden erst nach eingehender Personen- und Bonitätsprüfung und nach dem Vier-Augen-Prinzip (Markt und Marktfolge) ver- geben. Für die Beurteilung der Bonität und Werthaltigkeit von Sicherheiten verwendet die HYPO Steiermark aufgrund der konzerneinheitlichen Risikosysteme ebenfalls das im Raiffeisensektor eingesetzte Rating- und Sicherheitenmo- dell. Die bankinternen Ratingmodelle unterliegen einer regelmäßigen, jährlichen quantitativen und qualitativen Validierung, bei der das betreffende Ratingmodell daraufhin geprüft wird, ob es die zu messenden Risiken treffsicher abbildet. Das interne Ratingmodell umfasst 13 Stufen, wobei jeder Ratingstufe eine Ausfallswahrscheinlichkeit zugeordnet ist. Ratingstufen Internes Ratingmo- dell Erklärung 0,5 Risikolos 1 Ausgezeichnete Bonität 1,5 Sehr gute Bonität 2 Gute Bonität 2,5 Durchschnittliche Bonität 3 Akzeptable Bonität 3,5 Schwache Bonität 4 Sehr schwache Bonität 4,5 Ausfallsgefährdet 5 Ausfall (90 Tage überfällig) 5,1 Ausfall (Restrukturierung, Zinsfreistellung, sonstige) 5,2 Ausfall (Insolvenz) NR Nicht geratet Rund 83 % des Kundenportfolios (EAD-Exposure) entfallen auf die Ratingstufen 0,5 bis 3,0. Das Berichtswesen zum Kreditrisiko auf Portfolioebene basiert auf dem Kundenrating; Sicherheiten werden risiko- mindernd angesetzt. Das Reporting umfasst u.a. auch die Betrachtung der größten wesentlichen Einzelrisiken. Kreditentscheidungen bedürfen ab einer definierten Grenze der Zustimmung von Markt und Marktfolge (Kreditrisikoma- nagement). Für den Fall voneinander abweichender Voten zwischen den einzelnen Kompetenzträgern ist ein standar- disiertes Eskalationsverfahren eingerichtet. Im Frühwarnsystem für das Kundenkreditgeschäft sind je nach Ausprägung des Risikogehaltes insgesamt vier Be- treuungsstufen definiert, welche eine optimale Zusammen- arbeit von Markt und Marktfolge gewährleisten. Der Vorstand wird zeitnah durch ein entsprechendes Reporting informiert. Für ausgefallene Kredite (non-performing-loans, NPL) werden die aufsichtsrechtlichen Bestimmungen ange- wandt. Ein Ausfall ist demnach gegeben, wenn der Kunde in ein Insolvenz- oder ähnliches Verfahren involviert ist, mindestens 90 Tage mit einer wesentlichen Forderung der Bank im Verzug ist oder die Forderungen an den Kunden als nicht vollständig einbringlich zu beurteilen sind. Be- trachtet man das Kreditrisiko auf Ebene der Non- performing Loans, beträgt deren Quote zum Jahresultimo 9,8 % (Vorjahr: 8,4%). Das Länderrisiko umfasst das Transferrisiko sowie das politische Risiko. Die aktive Länderrisikosteuerung der HYPO Steiermark erfolgt auf Basis der im Konzern festge- legten Länderlimite, welche jährlich neu festgelegt werden. Bei einer negativen Veränderung des Länderratings werden auch unterjährig Limitreduktionen vorgenommen. Das auf ausländischen Märkten aushaftende EAD-Exposure beträgt 9,2 % per 31. Dezember 2015. Das Reporting über Fremdwährungskredite und endfällige Kredite mit Tilgungsträgern ist im Risikocontrolling- Berichtswesen integriert. Das Volumen dieser Portfolios wird laufend aktiv reduziert, wobei die Kundenberatung bei diesen Produkten auf Risikoreduktion und vermögensi- chernde Maßnahmen ausgerichtet ist. Der Anteil des Fremdwährungsvolumens am Gesamtkreditvolumen fiel bis Jahresende auf 10,8 % (2014: 13,3 %). Credit Value Adjustment-Risiko (CVA) Das CVA-Risiko bezeichnet das Risiko einer Anpassung der Kreditbewertung. Die Ermittlung erfolgt auf Basis auf- sichtsrechtlicher Eigenmittelerfordernisse. Beteiligungsrisiko Das Beteiligungsrisiko umfasst das Risiko potenzieller Verluste bei Veräußerungen, durch Dividendenausfälle sowie bei Wertminderung aufgrund sich verschlechternder Bonität. Die Ermittlung des Beteiligungsrisikos erfolgt auf Basis von Verkehrswerten unter Berücksichtigung histori- scher Schwankungen. Der überwiegende Teil des Beteili- gungsrisikos resultiert aus Konzernbeteiligungen.

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