Halbjahresfinanzbericht 2019

HALBJAHRES LAGEBER I CHT 2 0 1 9  5 Bericht über den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 2019 Weltwirtschaft Das globale Wachstum hat sich im vergangenen Jahr merk- lich verlangsamt. Die Schwäche in der zweiten Jahreshälfte 2018 setzte sich zu Beginn des Jahres 2019 angesichts des zunehmenden Handelskonfliktes fort. Handel und Investitio- nen haben sich vor allem in Europa und China stark abge- schwächt, das Vertrauen der Unternehmen und Verbraucher ist zurückgegangen und die politische Unsicherheit ist nach wie vor hoch. In diesem Jahr soll das globale Wirtschafts- wachstum von 3,5 % im Jahr 2018 auf 3,2 % zurückgehen (OECD). Die Abkühlung betrifft dabei fast alle Volkswirtschaf- ten. In den USA war das Wirtschaftswachstum 2018 mit 2,9 % solide und spiegelte einen starken Arbeitsmarkt und hohe prozyklische Fiskalimpulse wider, die den privaten Konsum, die Investitionen und die Staatsausgaben ankurbelten. Gleichzeitig hob die US-Notenbank die Zinsen an und redu- zierte ihre Bilanzsumme. Das starke Wachstum zu Beginn des Jahres schwächte sich im zweiten Halbjahr allmählich ab. Im ersten Quartal 2019 entwickelte sich die Wirtschaft mit 0,8 % im Quartalsvergleich unerwartet gut, schwächte sich aber im zweiten Quartal auf 0,5 % ab. Die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt führte zwar zu Lohnerhöhungen, hatte aber kaum Auswirkungen auf die Preise. Die Inflation blieb mit 1,8 % im Juni deutlich unter den Werten des ver- gangenen Jahres. In Anbetracht dessen passte die US-No- tenbank ihren Weg zur geldpolitischen Normalisierung an und verkündete, für 2019 keine weiteren Zinserhöhungen durchzuführen. Im Juli senkte sie schließlich zum ersten Mal seit über zehn Jahren den Leitzins. Ebenso sollte die Redu- zierung der Bilanzsumme in diesem Jahr enden. Die chinesische Wirtschaft verzeichnete 2018 ein Wachstum von 6,6 % und somit die niedrigste Zuwachsrate seit Jahr- zehnten. Der Handelskonflikt mit den USA lieferte zwar einen negativen Beitrag, verantwortlich für den Rückgang sind aber vorrangig der Entschuldungsprozess und eine straffere Fiskalpolitik. Die Abschwächung des Wirtschaftswachstums setzte sich im ersten Halbjahr 2019 fort. Um dem entgegen- zuwirken wurden bereits geld- und fiskalpolitische Maßnah- men getroffen. Europa Auch im Euroraum hat sich das Wirtschaftswachstum seit Mitte 2018 spürbar verlangsamt. Eine schwächere Aus- landsnachfrage, insbesondere in einigen Schwellenländern, und anhaltende Handelsspannungen haben das Export- wachstum belastet. Die Investitionen haben sich ebenfalls abgeschwächt. Für das Jahr 2018 betrug das Wirtschafts- wachstum nur noch 1,8 %. Mit 0,4 % beziehungsweise 0,2 % Wachstum in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres setzte sich die Abschwächung weiter fort. Ebenso konnte sich Deutschlands Wirtschaft trotz der kurzen Erholungs- phase im ersten Quartal der weltweiten Abkühlung nicht ent- ziehen. Im zweiten Quartal schrumpfte die größte Volkswirtschaft Europas um 0,1 %. Sorgenkind bleibt wei- terhin Italien, dessen Wirtschaftswachstum seit dem zweiten Quartal 2018 nicht von der Stelle kam. Der Arbeitsmarkt im Euroraum verbesserte sich ungeachtet der Konjunkturein- trübung kontinuierlich. Die Arbeitslosenrate betrug im Juli 7,5 %. Die Inflationsrate verzeichnete trotz leicht steigender Löhne einen Rückgang. Im Juni stiegen die Preise um ledig- lich 1,2 %. Angesichts der erwarteten Konjunkturabkühlung und der niedrigen Inflationsrate kündigte die Europäische Zentral- bank neue Langfristrefinanzierungen für Banken (TLTROs) an. Des Weiteren sollen die Leitzinsen bis mindestens Juni 2020 nicht erhöht werden. Aktien- und Rentenmärkte Nach einem deutlichen Rückgang Ende 2018 erholten sich die Aktienmärkte im ersten Halbjahr ebenso stark. Die Aus- sichten auf Zinssenkungen in den USA, aber auch auf länger niedrige Zinsen in Europa beflügelten die Märkte. Gerade die amerikanischen Märkte profitierten von dieser positiven Stimmung. So erreichte der S&P 500 gegen Ende des ers- ten Halbjahres ein neues Allzeithoch. Insgesamt legte der S&P 500 in den ersten beiden Quartalen 17,3 % zu. Aber auch die europäischen Märkte entwickelten sich sehr stark: Der DAX und der EURO STOXX 50 stiegen um 17,4 % be- ziehungsweise 15,7 %. Am Anleihenmarkt setzte sich der im Oktober des vergan- genen Jahres begonnene Abwärtstrend bei den Renditen weiter fort. Die Renditen von zehnjährigen deutschen Bun- desanleihen sanken im ersten Halbjahr um 0,57 % und er- reichten mit –0,33 % ein neues Allzeittief. Auch die Renditen der zehnjährigen US-Treasurys gaben mit –0,68 % deutlich nach und befanden sich Ende des ersten Halbjahres nahe der 2 %-Marke.

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