Jahresfinanzbericht 2020
LAGEBER I CHT 2 0 2 0 4 7 Die Steuerung des Kreditrisikos basiert auf dem Grundsatz, dass die Kreditvergabe ausschließlich nach dem Know- your-Customer-Prinzip erfolgt, d. h., Kredite werden erst nach eingehender Personen- und Bonitätsprüfung und nach dem Vieraugenprinzip (Markt und Marktfolge) vergeben. Für die Beurteilung der Bonität und Werthaltigkeit von Sicherhei- ten verwendet die HYPO Steiermark aufgrund der konzern- einheitlichen Risikosysteme ebenfalls das im Raiffeisen- sektor eingesetzte Rating- und Sicherheitenbewertungsmo- dell. Die bankinternen Ratingmodelle unterliegen einer regel- mäßigen, jährlichen quantitativen und qualitativen Vali- dierung, bei der das betreffende Ratingmodell daraufhin ge- prüft wird, ob es die zu messenden Risiken treffsicher abbil- det. Das interne Ratingmodell umfasst 13 Stufen, wobei jeder Ratingstufe eine Ausfallswahrscheinlichkeit zugeord- net ist. Ratingstufen Internes Ratingmodell Erklärung 0,5 Risikolos 1 Ausgezeichnete Bonität 1,5 Sehr gute Bonität 2 Gute Bonität 2,5 Durchschnittliche Bonität 3 Akzeptable Bonität 3,5 Schwache Bonität 4 Sehr schwache Bonität 4,5 Ausfallsgefährdet 5 Ausfall (90 Tage überfällig) 5,1 Ausfall (u. a. Restrukturierung, Zinsfreistellung, sonstige) 5,2 Ausfall (u. a. Insolvenz) NR Nicht geratet Rund 95 % des Kundenportfolios (EAD-Exposure: Saldo + %-Anteil der nicht ausgenutzten Rahmen) entfallen auf die Ratingstufen 0,5 bis 3,0 (Jahresultimo 2019: 94 %). Das Berichtswesen zum Kreditrisiko auf Portfolioebene ba- siert auf dem Kundenrating; Sicherheiten werden risikomin- dernd angesetzt. Das Reporting umfasst u. a. auch die Betrachtung der größten wesentlichen Einzelrisiken. Kreditentscheidungen bedürfen ab einer definierten Grenze der Zustimmung von Markt und Marktfolge (Kreditrisikoma- nagement). Für den Fall voneinander abweichender Voten zwischen den einzelnen Kompetenzträgern ist ein standar- disiertes Eskalationsverfahren eingerichtet. Im Frühwarnsystem für das Kundenkreditgeschäft sind je nach Ausprägung des Risikogehaltes unterschiedliche Be- treuungsstufen definiert, welche eine optimale Zusammen- arbeit von Markt und Marktfolge gewährleisten. Der Vorstand wird zeitnah durch ein entsprechendes Reporting informiert. Im Zusammenhang mit COVID-19 wurden verschiedenste Maßnahmen ergriffen, um die staatlichen Maßnahmen mit- tels Vergabe von Überbrückungsfinanzierungen und Stun- dungen entsprechend zu unterstützen. Das Reporting wurde entsprechend erweitert, um eine mögliche Ver- schlechterung der Kunden rasch zu identifizieren und eine aktive Steuerung des Portfolios zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang wurden auch unterschiedliche Szenarien im Konzern in Bezug auf die Risikotragfähigkeit durchgeführt und im Management behandelt. Die Berechnung der Non-Performing Loans Ratio (NPL-Ra- tio) für ausgefallene Kredite wird gemäß der aufsichtsrecht- lichen Definition (EBA Risk Dashboard) ermittelt. Dabei werden neben den Kundenforderungen auch die Forderun- gen gegenüber Kreditinstituten in die Bemessungsgrund- lage miteinbezogen. Für die Einstufung als ausgefallene Forderung (NPL) wird die Definition gemäß Art. 178 CRR herangezogen. Als Non Performing Loans werden alle For- derungen mit einer Bonitätseinstufung von 5,0 bis 5,2 sowie Konten mit Forbearance-Kennzeichen definiert. Sobald ein Kunde mit mehr als 90 Tagen in Verzug ist oder ein kunden- bezogenes Ausfallskriterium zutrifft, wird der Kunde als aus- gefallen gewertet und den Ausfallsklassen 5,0 bis 5,2 zugeordnet. Zum 31. Dezember 2020 betrug die NPL-Ratio in der HYPO Steiermark 2,6 % (31. Dezember 2019: 3,3 %). Unter Berücksichtigung der außerbilanziellen Geschäfte (Gesamtobligo) ergibt sich in der HYPO Steiermark zum 31. Dezember 2020 eine Non-Performing Exposure-Quote (NPE-Ratio) von 2,0 % (31. Dezember 2019: 2,7 %). Das Länderrisiko umfasst das Transferrisiko sowie das poli- tische Risiko aus Cross-Border-Geschäften. Die aktive Län- derrisikosteuerung der HYPO Steiermark erfolgt auf Basis der im Konzern festgelegten Länderlimite, welche jährlich neu festgelegt werden. Bei einer negativen Veränderung der Ratings der einzelnen Länder bzw. bei Erkennen von nega- tiven wirtschaftlichen Entwicklungen werden auch unterjäh- rig Limitreduktionen vorgenommen. Das auf ausländischen Märkten aushaftende EAD-Exposure beträgt 6,4 % per 31. Dezember 2020 (31. Dezember 2019: 6,5 %).
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