Jahresfinanzbericht 2020

4 6  LAGEBER I CHT 2 0 2 0 Dem aggregierten Gesamtverlustpotenzial werden die zur Deckung dieser potenziellen Verluste zur Verfügung stehen- den Deckungsmassen aus dem Konzern gegenübergestellt, um festzustellen, ob die Bank in der Lage ist, Verluste ohne schwerwiegende negative Auswirkungen auf ihre Ge- schäftstätigkeit zu verkraften. In der „Going Concern“-Be- trachtungsweise (VaR 95 %) müssen das Risikopotenzial und die Risikotragfähigkeit so aufeinander abgestimmt sein, dass die Bank in der Lage ist, einen negativen Belastungsfall zu verkraften und die geordnete Geschäftstätigkeit fortzu- setzen. Das Absicherungsziel des Extremfallansatzes (VaR 99,9 %) spiegelt die aufsichtsrechtliche Sichtweise wider und dient dem Schutz der Gläubiger. Auf Basis des Extremfallszenarios wurde zum 31. Dezember 2020 ein ökonomischer Kapitalbedarf von 111,9 Millionen Euro nach 116,2 Millionen Euro zum Jahresultimo 2019 er- mittelt. Die korrespondierende Deckungsmassenzuweisung aus dem Konzern belief sich auf 170,5 Millionen Euro (31. Dezember 2019: 160,0 Millionen Euro). Der Rückgang beim ökonomischen Kapitalbedarf bzw. der Anstieg bei der Deckungsmassenzuweisung resultiert aus der Corona-Krise und den damit einhergehenden Verwer- fungen auf den Märkten, speziell im ersten Halbjahr 2020. Anteile der Risikoarten am Gesamtbankrisiko im Extrem- fallszenario 31.Dezember 2020 31. Dezember 2019 Adressrisiko Das Adressrisiko beinhaltet das Kreditrisiko im engeren Sinn, das Konzentrationsrisiko bei Fremdwährungskrediten, das Credit-Value-Adjustment-Risiko (CVA-Risiko), das Länderri- siko und das Beteiligungsrisiko. In weiterer Folge werden die wesentlichsten Risikoarten erläutert. Kreditrisiko Wir verstehen als Kreditrisiko das Risiko, das in der Gefahr eines teilweisen oder vollständigen Ausfalls vertraglich ver- einbarter Zahlungen bei Kreditgeschäften besteht. Das kann in der Bonität des Geschäftspartners oder mittelbar über den Sitz des Geschäftspartners im Länderrisiko begründet sein. Innerhalb des Kreditrisikos werden zwei Ausprägungen von Risiko unterschieden: der Expected Loss (EL) und der Unexpected Loss (UL). Der EL wird durch den Ansatz einer adäquaten Prämie (Standardrisikokosten) kompensiert, während der UL durch das ökonomische Kapital gedeckt werden muss. Der EL fließt im Rahmen der Risikotragfähig- keitsanalyse über die Position „excess/shortfall“ (Expected Loss vs. Stand Risikovorsorgen) in die Konzernrisikode- ckungsmasse ein. Der Unexpected Loss wird im Kreditrisiko berücksichtigt. Das Kreditrisiko wird sowohl auf Einzelkreditbasis der Kun- den als auch auf Portfoliobasis beobachtet und analysiert. Diese Analyse lässt ein Abschätzen des Ausmaßes des Ri- sikos und gegebenenfalls die Erarbeitung notwendiger Maß- nahmen zur Risikoreduktion zu. Für die Steuerung des Kreditrisikos sind u. a. Limite auf Portfolioebene, Kreditneh- merebene und Produktebene festgelegt. Das Kreditrisiko stellt bei Weitem die wichtigste Risikokategorie für die HYPO Steiermark dar.

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