Jahresfinanzbericht 2020
4 4 LAGEBER I CHT 2 0 2 0 von unterschiedlichen Organisationseinheiten wahrgenom- men. Gemäß den Bestimmungen des § 39a BWG sowie der Kre- ditinstitute-Risikomanagementverordnung (KI-RMV) haben Banken über wirksame Pläne und Verfahren zu verfügen, um die Höhe, die Zusammensetzung und die Verteilung des Ka- pitals, welches zur quantitativen und qualitativen Absiche- rung aller wesentlichen bankgeschäftlichen und bank- betrieblichen Risiken zur Verfügung steht, zu ermitteln. Da- rauf aufbauend haben sie Kapital in erforderlichem Ausmaß zu halten. Diese Verfahren werden im ICAAP (Internal Capital Adequacy Assessment Process) zusammengefasst und in der HYPO Steiermark im Rahmen der Risikotragfähigkeits- rechnung dargestellt und berichtet. Des Weiteren werden tourlich Stresstests im Konzern durch- geführt und im Gesamtbankrisikokomitee im Konzern be- handelt. Stresstests liefern ergänzende Informationen zu den Value-at-Risk-Analysen und zeigen mögliche Verlustpo- tenziale auf. In den Stresstests werden u. a. Veränderungen des volkswirtschaftlichen Umfelds durch makroökonomi- sche Szenarien dargestellt. Diese beschreiben eine außer- gewöhnliche, aber plausible negative Entwicklung der Volks- wirtschaft. Die Szenarien unterliegen einem jährlichen Review. Neben den tourlichen Stresstests wurden zusätzliche Szenarien aufgrund der COVID-19-Situation gerechnet. Darüber hin- aus wurden speziell im Kreditrisiko Sensitivitätsanalysen durchgeführt. Bei sämtlichen Stresstests im Konzern waren die Kapital- quoten in allen Szenarien immer gegeben. Zusätzlich wer- den reverse Stresstests durchgeführt, welche speziell auf die risikosensitiven Bereiche im Konzern abzielen und dem Ma- nagement somit wichtige Informationen für die Steuerung der Risiken liefern. Im Konzern wurde ein Bankensanierungsplan erstellt, in dem Sanierungsindikatoren definiert, potenzielle Sanierungsopti- onen bewertet und anhand von fiktiven Szenarien verprobt werden. Der Sanierungsplan wird jährlich aktualisiert und an die Aufsicht übermittelt. Die Landes-Hypothekenbank Steiermark AG ist Mitglied der Einlagensicherung Austria (ESA). Zur Finanzierung der ge- setzlichen Einlagensicherung durch Aufbau eines ex-ante Fonds i. S. d. § 13 ESAEG sind gemäß § 21 ESAEG jährlich Beiträge bis Mitte 2024 zu leisten. Die Höhe der Beiträge richtet sich gemäß § 23 ESAEG nach der Höhe der gedeck- ten Einlagen und der Ausprägung der Risiken, denen das Institut ausgesetzt ist. Darüber hinaus kann die Sicherungs- einrichtung Sonderbeiträge einheben. Im Geschäftsjahr 2020 hat die ESA einen Großteil der im Einlagensicherungsfonds vorhandenen Mittel für die Entschädigung der Einleger in den beiden Sicherungsfällen Anglo Austrian AAB und Commerzial- bank Mattersburg verwendet. Der dafür aufgewendete Betrag i. H. v. 550 Mio. EUR muss allerdings nicht sofort wieder auf- gefüllt werden, sondern kann in Abstimmung mit der FMA auf die verbleibenden fünf Jahre bis zur Erreichung der Zielausstat- tung 2024 verteilt werden. Für das Geschäftsjahr 2020 wurde seitens der HYPO Steiermark ein Beitrag i. H. v. T€ 797 (T€ 424) in bar geleistet, welcher auch den aliquoten Anteil für die Wiederauffüllung des Fonds enthält. Darüber hinaus ist die HYPO Steiermark gesetzlich dazu ver- pflichtet, einen jährlichen Beitrag in den einheitlichen Ab- wicklungsfonds („Single Resolution Fund“, „SRF“) auf euro- päischer Ebene zu leisten. In der Risikocontrolling-Datenbank der HYPO Steiermark sind die Risikostrategie und -politik der HYPO Steiermark und die Grundsätze des Risikomanagements sowie die Dar- stellung der einzelnen Risiken hinsichtlich Messung, Limit- system, Überwachung und Verantwortlichkeiten umfang- reich dokumentiert. In der Risikostrategie gelten für die HYPO Steiermark fol- gende allgemeine risikopolitische Grundsätze: Klare und nachvollziehbare Entscheidungen Sorgfältige, zeitnahe und realistische Bonitätsbeurteilung bei allen Aktivgeschäften Bei einer nicht transparenten, unüberschaubaren Risiko- lage wird nach dem Vorsichtsprinzip gehandelt. Konsequente Risikosteuerung durch eine rechtzeitige Identifikation und Bewertung der Risiken sowie eine ent- schlossene Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen. Eine Risikominimierung erfolgt auch durch eine breitge- streute Diversifizierung der Bankgeschäfte. Durch eine effiziente Steuerung sehen wir Risiken auch als Ertragschance.
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