Jahresfinanzbericht 2020
LAGEBER I CHT 2 0 2 0 2 9 Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie machte sich auch in den Bilanzen der österreichischen Banken bemerk- bar. Aufgrund der stark ansteigenden Kreditrisikovorsorgen reduzierte sich das konsolidierte Periodenergebnis im ersten Halbjahr um 75 % auf EUR 0,9 Mrd. Die Quote notleidender Kredite sank hingegen leicht auf 2 %. Aufgrund staatlicher Garantien und Kreditmoratorien hat sich der Konjunkturein- bruch noch nicht auf die Kennzahl niedergeschlagen. Mit dem Auslaufen der staatlichen Garantien und Kreditmorato- rien dürfte sich die COVID-19-Pandemie jedoch auch auf diese Quote auswirken. Die Kapitalisierung der österreichi- schen Banken blieb mit einer Kernkapitalquote von 15,5 % weiterhin solide. Steiermark Als Industriestandort mit starker Exportorientierung ist die Steiermark stark von der weltweiten, europäischen und ös- terreichischen Wirtschaftsentwicklung abhängig und auch der Tourismus spielt eine Rolle. Durch die COVID-19-Pan- demie sind viele Wirtschaftsbereiche stark betroffen. Vor der COVID-19-Krise entwickelte sich die steirische Wirtschaft sehr positiv. Die abgesetzte Produktion in der Sachgüterer- zeugung stieg im Jahr 2019 mit +3,9 % im Bundesländer- vergleich am stärksten an (Österreich: +0,6 %). Auch die steirische Bauwirtschaft konnte 2019 mit +6,5 % einen Zu- wachs bei der abgesetzten Produktion im Vergleich zum Vorjahr erzielen (Österreich: +6,3 %). Durch die Lockdowns ab 13. März 2020 verschlechterte sich die Wirtschaftsleis- tung: Unmittelbar unter den Schließungen litten der Handel sowie Gastronomie und Beherbergungsbetriebe am meisten. Die Zahl der Gäste von Mai bis Oktober sank steiermarkweit um 20,6 Prozent. Produzierende Betriebe und Industrie spürten die Auswirkungen wirtschaftlich etwas zeitversetzt, da neue Aufträge teils ausblieben. Insgesamt stieg die Ar- beitslosenquote von Jänner 2020 bis Jänner 2021 in der Steiermark um 2 Prozent. Im Bereich Beherbergung und Gastronomie waren im Jänner 2021 5.200 Personen weni- ger beschäftigt als im gleichen Monat ein Jahr davor. Das entspricht einem Rückgang von 21 Prozent. Mit Ende des Jahres 2020 waren 54.668 Personen als arbeitslos beim AMS vorgemerkt, dazu kamen 6.704 Teilnehmer an Schu- lungen. Rund 62.000 Beschäftigte waren in Kurzarbeit. Dass sich viele Menschen beruflich neu orientiert haben, zeigt der Umstand, dass 2020 in der Steiermark mit 4.487 Betrieben so viele gegründet wurden wie in keinem Jahr zuvor. Rech- net man die Personenbetreuer hinzu waren es sogar 5.918 Betriebe und somit um 2,4 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019. Die meisten Gründungen entfallen auf Ge- werbe und Handwerk (53 Prozent), gefolgt vom Handel (23,1 Prozent) und der Sparte Information und Consulting (12,7 Prozent). HYPO Steiermark Die HYPO Steiermark war im Jahr 2020 besonders aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Kunden gefordert. Jene erwarten sich gerade in schwierigen Zeiten rasche und unkomplizierte Lösungen so- wie Loyalität und Verlässlichkeit. Darum wurden unmittelbar nach Bekanntwerden der gesundheitlichen Gefahr Schritte gesetzt, um sicherzustellen, dass einerseits der Bankbetrieb zu jeder Zeit gewährleistet war, und andererseits wirtschaft- lich betroffene Kunden bestmögliche Unterstützung erhalten. Überblicksmäßig wurden folgende Maßnahmen gesetzt: Installierung einer Taskforce Corona für die The- menstellungen im Konzern mit der RLB Steiermark. Die operative Leitung der Taskforce liegt in der RLB, sämtliche Kunden-, Service- und Produkteinheiten sind unter Wahrung flacher Hierarchien eingebun- den. Sicherstellung des Filialbetriebs inklusive der per- manenten Bargeldversorgung unter Beibehaltung der üblichen Öffnungszeiten. Dies hat gleich zu Be- ginn der Ausgehbeschränkungen zu einer Ent- spannung der Bargeldnachfrage geführt. Gleich- zeitig wurde durch organisatorische Maßnahmen (z. B. Teamsplittung) vorgesorgt, um selbst im Quarantäne- bzw. Krankheitsfall weiterhin geöff- nete Filialen anbieten zu können. Identifizierung von besonders systemrelevanten Aufgaben und Einheiten in der Bank (z. B. Zah- lungsverkehr, Rechenzentrum) und Setzen von or- ganisatorischen/räumlichen Maßnahmen zur lang- fristigen Gewährleistung des Betriebs. Einrichtung und Ausbau von VPN-Leitungen, um den weitgehenden Home-Office-Betrieb inkl. Vi- deo-/Telefonkonferenzen zu ermöglichen. Implementierung eines Krisenkommunikations- Teams auf Konzernebene. Laufende Abstimmung mit den betreffenden För- derstellen (AWS, ÖHT, OeKB, SFG), um für Be- triebe rasche Information und Abwicklung der Ansuchen zu gewährleisten. Aufsetzen eines neuen unbürokratischen und ra- schen Prozesses für Stundungen von Kreditraten über die Homepage. Damit haben Private und Un-
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