Jahresfinanzbericht 2020

LAGEBER I CHT 2 0 2 0  2 7 Bericht über den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 2020 Weltwirtschaft Das zunächst nur lokal in China auftretende COVID-19-Virus entwickelte sich Anfang des Jahres zur globalen Pandemie und bestimmte fortan weltweit das wirtschaftliche und sozi- ale Leben. Die zur Eindämmung des Virus getroffenen mas- siven Einschränkungen des öffentlichen Lebens wie Aus- gangssperren, Schließungen von Restaurants und diversen Geschäften einerseits, sowie unterbrochene Handelsrouten und stillgelegte Fabriken andererseits, strapazierten das so- ziale und ökonomische Gefüge aller großen Wirtschafts- räume der Welt. In der Folge kam es zu einem Einbruch der Stimmungsindikatoren und einem explosionsartigen Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Sowohl die Regierungen als auch die Notenbanken der wirtschaftsstärksten Nationen steuer- ten rasch mit enormen fiskal- und geldpolitischen Maßnah- men dagegen. Die Wachstumszahlen des ersten Quartals bestätigten die Notwendigkeit dieser unkonventionellen Schritte. Als die getroffenen Einschränkungen zur Eindäm- mung des Virus Wirkung zeigten, die Fallzahlen zurückgin- gen und erste Länder Lockerungen der Einschränkungen verkündeten, hellte sich das Stimmungsbild wieder auf. Im Sommer entspannte sich die Lage zunehmend, die Pande- mie schien größtenteils überwunden. Mit Herbstbeginn stie- gen allerdings die Fallzahlen wieder an, sodass in den mei- sten Ländern erneute Einschränkungen notwendig wurden. Eine zweite Welle konnte insbesondere in Europa und den USA nicht verhindert werden. Gleichzeitig bot die voran- schreitende Entwicklung der Schutzimpfung gegen COVID- 19 einen Lichtblick. Gegen Ende des Jahres wurde in den USA und Europa der erste Impfstoff zugelassen. In den USA hat der Ausbruch der COVID-19-Pandemie die längste wirtschaftliche Expansion aller Zeiten zum Stillstand gebracht. Im Quartalsvergleich ging das Wirtschaftswachs- tum im ersten Quartal um 1,3 % zurück und erreichte mit –9,5 % im zweiten Quartal einen neuen Negativrekord. Ins- gesamt schrumpfte die Wirtschaft 2020 um 3,5 %. Die Ar- beitslosenquote stieg sprunghaft von 3,5 % zu Jahres- beginn auf 14,7 % im April an. Über 20 Millionen Menschen verloren innerhalb eines Monats ihren Arbeitsplatz, schneller als während der Finanzkrise 2008 oder sogar der Weltwirt- schaftskrise. Im Laufe des Jahres begann sich der Arbeits- markt langsam zu erholen. Ende November lag die Arbeitslosenquote bei 6,7 %, dem niedrigsten Wert seit dem Ausbruch der Pandemie. Die Geld- und Finanzmarktpolitik reagierte entschieden und schnell auf die aufkommende Krise. Die US-Notenbank senkte die Leitzinsen auf 0 % bis 0,25 % und kündigte die Wiederaufnahme unbegrenzter Käufe von Vermögenswerten im großen Umfang an. Ebenso wurde auch die Fiskalpolitik ausgeweitet, wodurch sich die Verschuldung um 20 % der Wirtschaftsleistung erhöht ha- ben sollte. Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie, der Ende 2019 in der chinesischen Provinz Hubei seinen Anfang genommen hatte, traf im ersten Quartal insbesondere die chinesische Wirtschaft schwer. Das Bruttoinlandsprodukt verringerte sich um 6,8 % im Jahresvergleich. Durch die konsequente Sperre des betroffenen Gebietes konnte die Ausbreitung des Virus auf ganz China verhindert werden. Seit Mitte Feb- ruar konnten die gesetzten Maßnahmen schrittweise wieder gelockert werden, jedoch wirkte sich der weltweit zeitlich verschobene Ausbruch der Pandemie besonders auf die globalen Wertschöpfungsketten nachteilig aus und traf da- mit auch das exportorientierte China. Dank des frühzeitigen und rigorosen Handelns konnten aber neuerlich auftretende Infektionsherde immer wieder eingedämmt und so eine zweite Welle verhindert werden. Die ab dem zweiten Quartal einsetzende wirtschaftliche Erholung setzte sich auch bis Jahresende fort. Europa Die COVID-19-Pandemie hat auch die europäischen Länder hart getroffen. Nach einigen Einzelfällen in den ersten Wo- chen des Jahres stiegen in Norditalien die Infektionen Ende Februar stark an und weiteten sich kurz darauf auf viele an- dere Länder des Euroraums, insbesondere Belgien, Frank- reich, Deutschland und Spanien, aus. Trotz im Allgemeinen robuster Gesundheitssysteme hatten einige Länder und Re- gionen zum Höhepunkt der Pandemie Kapazitätsengpässe in den Krankenhäusern, wobei die Anzahl der Patienten in den Intensivstationen ein Allzeithoch erreichten. Sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene wurden beispiel- lose Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ergriffen: Ne- ben landesweiten Quarantänen, Grenzschließungen für nicht notwendige Reisen zwischen einzelnen Ländern der Europäischen Union wurden auch große Teile der Wirtschaft stillgelegt, wodurch die Fallzahlen deutlich gesenkt werden konnten. Seit Ende April haben die Länder des Euroraums begonnen, diese Maßnahmen schrittweise wieder zurückzu- nehmen und die Wirtschaft wieder hochzufahren. Mit den sinkenden Temperaturen im Herbst kam es abermals zu ei- nem Anstieg der Infektionen. Die erneut notwendigen Ein- schränkungen mussten mehr oder weniger bis weit über das Jahresende hinweg aufrecht gehalten werden.

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