Jahresfinanzbericht 2014

LAGEBER I CHT 2 0 1 4  1 5 Bericht über den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 2014 Insgesamt ist die Weltwirtschaft in 2014 mäßig und in den einzelnen Regionen sehr differenziert gewachsen. Die Wachstumsimpulse gehen vorwiegend von einigen weni- gen Industrieländern aus (vor allem USA), während sich die wirtschaftliche Expansion in Schwellenländern verlangsam- te (von 4,7 % auf 4,4 % laut IWF). Am Ende des Jahres füllten die Begriffe Deflationsrisiko, Ölpreisverfall und geo- politische Spannungen die Schlagzeilen. Dies erläutert, dass die Risiken eines schon schwachen Aufschwungs zugenommen haben. Eines der überraschenden Themen 2014 war der massive Ölpreisverfall von über 50 % im zweiten Halbjahr, der aus einem ständig steigenden Rohstoff-Angebot resultierte. Einerseits ist dies ein positiver Antrieb für das globale Wachstum, anderseits sind dadurch die produzierenden Länder (vor allem Schwellenländer) negativ betroffen. Am stärksten wirkt sich dieser Effekt – verschärft durch geopo- litische Spannungen – auf Russland aus: Die Wachstums- aussichten verschlechterten sich und die Währung hat im Vorjahr rund 40% an Wert verloren. Im Gegensatz dazu hat die chinesische Wirtschaft nur langsam an Dynamik verloren, was in einem BIP- Wachstum von 7,4 % in 2014 (IWF) nach 7,8 % in 2013 resultiert. Die Gefahr einer „harten Landung“ hat sich nicht bestätigt. China ist auf einem längeren Weg der gradualen Verlangsamung und Stabilisierung seiner Wirtschaft. Unter den größten Industrieländern hat sich die reale Wert- schöpfung im Jahr 2014 in den USA mit einem BIP- Wachstum von 2,5 % sehr günstig entwickelt. Die Arbeits- losenquote erreichte am Ende des Jahres 5,6 %, was einer 4-Prozentpunkte-Reduktion innerhalb von vier Jahren ent- spricht. Die Konsumnachfrage bleibt stabil, während sich die Investitionstätigkeiten der Unternehmen verbesserten. Auf Basis dieser Tatsachen beendete die Federal Reserve ihr Anleihenankaufprogramm, was ein erster Schritt in Richtung Normalisierung der Geldpolitik ist. Im Euro-Raum verlor die Konjunktur – nach zuerst positiven Signalen – im Sommer 2014 an Schwung. Dabei kon- zentrierten sich die negativen Meldungen auf die Kernlän- der, während die besonders von der Krise betroffenen Peripherieländer eine günstige Entwicklung verzeichneten. Das reale BIP blieb unter 1 %. Folglich zeigte die Arbeitslo- senquote (standardisiert) mit 11,5 % keine positiven Ten- denzen. Zudem sorgte die niedrige Inflationsrate immer wieder für Deflationsängste, wogegen die EZB mit neuerli- chen Leitzinssenkungen (auf ein historisches Rekordtief von 0,05 %) und weiteren unkonventionellen Maßnahmen ankämpfte. Unter anderem führte diese Maßnahme dazu, dass der Euro abwertete und das Jahr 2014 mit einem Verlust zum Dollar von 12 %, das größte Jahresminus seit 2005 verzeichnete. Die EZB-Politik des günstigen Geldes zeigte in der Realwirtschaft allerdings noch kaum Wirkung und birgt zudem das Risiko, dass wichtige Reformen und der Abbau der Schuldenlast nicht in der gebotenen Kon- sequenz umgesetzt werden. Gegen Jahresende flammten auch erneut politische Unsicherheiten in Griechenland auf, die sich Anfang 2015 fortsetzen sollten. Zuletzt mehrten sich die Risiken, dass sich Europa in Rich- tung japanischer Verhältnisse (Deflation, Stagnation, hoher Verschuldungsgrad) entwickeln könnte. Umso wichtiger sind daher alle monetären Maßnahmen und fiskalen Re- formen, um diese Szenarien zu vermeiden. Die Konjunktur in Österreich verlor – nach einer lebhaften Entwicklung gegen Ende 2013 – im zweiten und dritten Quartal 2014 erheblich an Schwung und schwenkte auf einen Stagnationspfad ein. So wuchs das reale BIP nicht weiter und kommt 2014 bei rund 0,4% (laut WIFO) zu liegen. Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte stag- niert, die heimischen Exporte sind deutlich gesunken. Das Zusammentreffen von schwacher Auftragslage, Rückgang der in- und ausländischen Endnachfrage und trübem Wirt- schaftsklima resultiert in einer zurückhaltenden Investiti- onsstimmung. Vor diesem Hintergrund war die reale Wertschöpfung der österreichischen Wirtschaft in der zwei- ten Jahreshälfte 2014 rückläufig und die saisonbereinigte Arbeitslosenquote betrug zuletzt 8,6 %. Im Gegensatz zur gesamten Eurozone und trotz fallender Energiepreise fes- tigte sich die Inflationsrate (laut HVPI) in Österreich in den letzten Monaten aufgrund des stärkeren Auftriebs der Dienstleistungspreise bei rund 1,5 %. An den internationalen Finanzmärkten brachte 2014 eine Vielzahl an Rekorden. Die Renditen in der Eurozone sack- ten auf Tiefstniveaus ab, die wichtigsten Aktienindizes (Dow Jones, S&P 500 und DAX) konnten ihre bisherigen Höchststände überschreiten. Der österreichische ATX wurde hingegen vor allem durch Indexschwergewichte, welche am stärksten von den geopolitischen Krisen betrof- fen waren, nach unten gezogen und beendete das Jahr mit einem Minus.

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