Jahresfinanzbericht 2013

Der private Kunstsammler DI Martin Cserni über die Verbindung zwischen Tischtennis und zeitgenössischer Kunst und die Tiefenwirkung seines Lieblingsbildes. Sie und Ihr Vater haben über die Jahre hinweg eine beachtliche private Kunstsammlung zeitge- nössischer Künstler aufgebaut. Warum gerade die Zeitgenossen? Ich kenne in vielen Bereichen die Künstler persönlich, die Hintergründe und Umstände der Zeit. Die zeitge- nössische Kunst prägt mich und mein Leben, insbe- sondere, weil ich bei vielen künstlerischen Aktionen auch selbst dabei sein darf. Ist Ihre Galerie für Sie Arbeit oder privat? So wie die Galerie bei uns an die Wohnräume ange- schlossen ist, ist sie schon sehr privat. Durch das ge- legentliche Umhängen der Bilder und Verändern der Ausstellung fällt aber natürlich auch Arbeit an. Mir macht das allerdings Spaß und ich sehe das als Aus- gleich zu meinem Job. Die Galerie ist für meine Familie und mich nicht nur Aufenthaltsort, sondern Lebens- raum. Wir spielen hier sogar Tischtennis! Haben Sie einen Lieblingskünstler oder ein Lieb- lingsbild in Ihrer Sammlung? Wahrscheinlich sind die Lieblingsbilder immer die frü- hesten Werke, die man erworben hat. Wir stehen hier vor einem Kunstwerk von Hubert Scheibl aus seiner früheren Schaffensphase. Hier ist noch stark der Be- zug zur Architektur spürbar. Dieses Bild hat keinen Titel, wir haben es als „Grau Cubus Kombination“ ka- talogisiert. Die gekonnte Kontrastsetzung erzeugt eine wunderbare Tiefenwirkung. Wenn der Preis und die Beschaffbarkeit keine Rol- le spielen würden, welches Bild würden Sie gerne besitzen? Betrachtet man die österreichische Kunst, hätte ich sehr gerne noch ein Passstück von Franz West, inter- national gesehen bin ich ein großer Fan von Gerhard Richter. Braucht ein Künstler Ihrer Meinung nach zum Ar- beiten Stille und Abgeschiedenheit? Das glaube ich nicht. Ich denke, das braucht über- haupt niemand, weil grundsätzlich gerade die pulsie- rende Zeit formt und neue Ideen entstehen lässt – man bleibt so im Zeitgeschehen. Man muss nur seine Frei- räume für die Arbeit finden. Wenn Sie für einen Tag Bankdirektor wären, was wäre Ihr größtes Anliegen? Die Weichen für österreichische Wirtschaftsbetriebe im internationalen Markt zu stellen. Sind Sie für die Abschaffung des österreichischen Bankgeheimnisses? Ich habe noch nie darüber nachgedacht, aber eine ge- wisse Privatsphäre sollte schon erhalten bleiben. Wie die pulsierende Zeit formt und neue Ideen entstehen lässt DI Martin Cserni ist privater Kunstsammler, Architekt und Unternehmer. Geprägt durch die Kunstleidenschaft seines Vaters entwickelte er bereits früh ein besonderes Interesse für zeitgenössische Kunst, welchem er heute durch die hin- gebungsvolle Weiterführung und ständige Erweiterung der väterlichen Kunstsammlung Rechnung trägt. 2 0 K omm e n ta r

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