Halbjahresfinanzbericht 2020
2 2 HA LBJAHRESLAGEBER I CHT 2 0 2 0 Gesamtbankrisiko Die Risikotragfähigkeitsanalyse anhand des internen Kapi- taladäquanzverfahrens (Internal Capital Adequacy Assess- ment Process – ICAAP) ist ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtbankrisikosteuerung der HYPO Steiermark. Interna- tionaler Best Practice folgend ist der ICAAP als revolvieren- der Steuerungskreislauf aufgesetzt. Dieser startet mit der Definition einer Risikostrategie, durchläuft dann den Prozess der Risikoidentifikation, -quantifizierung und -aggregation und schließt mit der Bestimmung der Risikotragfähigkeit, Kapitalallokation und Limitierung bis hin zur laufenden Risi- koüberwachung. Die einzelnen Elemente des Kreislaufes werden mit unterschiedlicher Frequenz durchlaufen (z. B. monatlich für die Erstellung der Risikotragfähigkeitsrech- nung, jährlich für Risikoinventur, Risikostrategie und -politik). Alle im Kreislauf beschriebenen Aktivitäten werden zumin- dest jährlich auf ihre Aktualität und ihre Angemessenheit hin geprüft und bei Bedarf an die aktuellen Rahmenbedingun- gen angepasst. Diesem Prinzip folgend erhebt die HYPO Steiermark im Rah- men einer Risikoinventur, welche Risiken im laufenden Bank- betrieb vorhanden sind und welche Bedeutung bzw. welches Gefahrenpotenzial diese Risiken für die HYPO Stei- ermark haben. Dabei wird nicht nur eine quantitative Ein- schätzung der einzelnen Risikoarten vorgenommen, sondern es werden auch die vorhandenen Methoden und Systeme zur Überwachung und Steuerung der Risiken be- urteilt (qualitative Beurteilung). Die Ergebnisse der Risikoin- ventur werden ausgewertet, zusammengefasst und fließen in die Risikostrategie und -politik ein. Die Beurteilung der Angemessenheit der internen Kapital- ausstattung erfolgt tourlich auf Basis der nach internen Mo- dellen ermittelten Risiken, wobei in der Wahl der Modelle auf die Wesentlichkeit der Risiken Rücksicht genommen wird. Ziel ist es sicherzustellen, dass die HYPO Steiermark jeder- zeit über ausreichende Risikodeckungsmassen verfügt, um eingegangene Risiken auch im unerwarteten Fall tragen zu können. Daher werden alle identifizierten und quantifizierten Risiken zu einem Gesamtbankrisiko aggregiert. Dem aggregierten Gesamtverlustpotenzial werden die zur Deckung dieser potenziellen Verluste zur Verfügung stehen- den Deckungsmassen aus dem Konzern gegenübergestellt, um festzustellen, ob die Bank in der Lage ist, Verluste ohne schwerwiegende negative Auswirkungen auf ihre Ge- schäftstätigkeit zu verkraften. In der „Going Concern“-Be- trachtungsweise (VaR 95 %) müssen das Risikopotenzial und die Risikotragfähigkeit so aufeinander abgestimmt sein, dass die Bank in der Lage ist, einen negativen Belastungsfall zu verkraften und die geordnete Geschäftstätigkeit fortzu- setzen. Das Absicherungsziel des Extremfallansatzes (VaR 99,9 %) spiegelt die aufsichtsrechtliche Sichtweise wider und dient dem Schutz der Gläubiger. Auf Basis des Extremfallszenarios wurde zum 30. Juni 2020 ein ökonomischer Kapitalbedarf von 131,9 Millionen Euro nach 116,2 Millionen Euro zum Jahresultimo 2019 ermittelt. Die korrespondierende Deckungsmassenzuweisung aus dem Konzern belief sich auf 170,5 Millionen Euro (160,0 Mil- lionen Euro). Der Anstieg beim ökonomischen Kapitalbedarf bzw. bei der Deckungsmassenzuweisung resultiert aus der Corona-Krise und den damit einhergehenden Verwerfungen auf den Märk- ten, vor allem im Marktpreisrisiko. Anteile der Risikoarten am Gesamtbankrisiko im Extrem- fallszenario 30. Juni 2020 31. Dezember 2019 30.06.2020 52,5% 26,8% 8,6% 12,1% Adressrisiko Marktpreisrisiko Operationelles Risiko Sonstige Risiken 54,9% 23,2% 9,4% 12,5% Adressrisiko Marktpreisrisiko Operationelles Risiko Sonstige Risiken
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