Halbjahresfinanzbericht 2018

2 0 HALBJAHRES LAGEBER I CHT 2 0 18 Ziel ist es sicherzustellen, dass die HYPO Steiermark jeder- zeit über ausreichende Risikodeckungsmassen verfügt, um eingegangene Risiken auch im unerwarteten Fall tragen zu können. Daher werden alle identifizierten und quantifizierten Risiken zu einem Gesamtbankrisiko aggregiert. Dem aggregierten Gesamtverlustpotenzial werden die zur Deckung dieser potenziellen Verluste zur Verfügung ste- henden Deckungsmassen aus dem Konzern gegenüberge- stellt, um festzustellen, ob die Bank in der Lage ist, Verluste ohne schwerwiegende negative Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit zu verkraften. In der „Going Con- cern“-Betrachtungsweise (VaR 95%) müssen das Risiko- potenzial und die Risikotragfähigkeit so aufeinander abgestimmt sein, dass die Bank in der Lage ist, einen negativen Belastungsfall zu verkraften und die geordnete Geschäftstätigkeit fortzusetzen. Das Absicherungsziel des Extremfallansatzes (VaR 99,9 %) spiegelt die aufsichts- rechtliche Sichtweise wider und dient dem Schutz der Gläubiger. Auf Basis des Extremfallszenarios wurde zum 30. Juni 2018 ein ökonomischer Kapitalbedarf von 134,4 Millionen Euro nach 119,0 Millionen Euro zum Jahresultimo 2017 ermittelt. Die korrespondierende Deckungsmassenzuwei- sung aus dem Konzern belief sich auf 185,0 Millionen Euro (31. Dezember 2017: 165,0 Millionen Euro). Der Anstieg beim ökonomischen Kapitalbedarf bzw. bei der Deckungsmassenzuweisung resultiert aus dem Liquidi- tätsrisiko. Das Liquiditätsrisiko wird seit Jänner 2018 wie alle anderen Risikoarten in der Risikotragfähigkeit der HY- PO Steiermark mit ökonomischem Kapital unterlegt und limitiert (bis Ende 2017 Berücksichtigung des Liquiditätsri- sikos auf Ebene des RLB Steiermark Konzerns. Anteil der Risikoarten am Gesamtbankrisiko im Extrem- fallszenario 30. Juni 2018 31. Dezember 2017 Adressrisiko Das Adressrisiko beinhaltet das Kreditrisiko im engeren Sinn, das Konzentrationsrisiko bei Fremdwährungskrediten, das Kontrahentenrisiko aus Wertpapieren, das Länderrisiko und das Beteiligungsrisiko. In weiterer Folge werden die wesentlichsten Risikoarten erläutert. Kreditrisiko Wir verstehen als Kreditrisiko das Risiko, das in der Gefahr eines teilweisen oder vollständigen Ausfalls vertraglich vereinbarter Zahlungen bei Kreditgeschäften besteht. Das kann in der Bonität des Geschäftspartners oder mittelbar über den Sitz des Geschäftspartners im Länderrisiko be- gründet sein. Innerhalb des Kreditrisikos werden zwei Aus- prägungen von Risiko unterschieden: der Expected Loss (EL) und der Unexpected Loss (UL). Der EL wird durch den Ansatz einer adäquaten Prämie (Standardrisikokosten) kompensiert, während der UL durch das ökonomische Kapital gedeckt werden muss. Der EL fließt im Rahmen der Risikotragfähigkeitsanalyse über die Position „excess/shortfall“ (Expected Loss vs. Stand Risikovorsor- gen) in die Konzernrisikodeckungsmasse ein. Der Unex- pected Loss wird im Kreditrisiko berücksichtigt. Das Kreditrisiko wird sowohl auf Einzelkreditbasis der Kun- den als auch auf Portfoliobasis beobachtet und analysiert. Diese Analyse lässt ein Abschätzen des Ausmaßes des Risikos und gegebenenfalls die Erarbeitung notwendiger Maßnahmen zur Risikoreduktion zu. Für die Steuerung des Kreditrisikos sind u. a. Limite auf Portfolioebene, Kredit- nehmerebene und Produktebene festgelegt. Das Kreditrisi- ko stellt bei Weitem die wichtigste Risikokategorie für die HYPO Steiermark dar. Die Steuerung des Kreditrisikos basiert auf dem Grundsatz, dass die Kreditvergabe ausschließlich nach dem Know- your-Customer-Prinzip erfolgt, d. h., Kredite werden erst nach eingehender Personen- und Bonitätsprüfung und

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