Halbjahresfinanzbericht 2016
HALBJAHRES LAGEBER I CHT 2 0 1 6 5 Bericht über den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 2016 Das erste Halbjahr 2016 war sowohl von moderatem Wachstum geprägt als auch von geopolitischen Unsicher- heiten überschattet. Im entwickelten Teil der Welt erreichen die Inflationsraten wieder ein normales Niveau. Das Wirt- schaftswachstum hält weiter an, kann jedoch trotz verbes- serter Arbeitsmärkte und Niedrigzinsniveau nicht an Fahrt aufnehmen. Die Geldpolitik, die darauf fokussiert ist, die Wirtschaft zu stimulieren, scheint ihre Grenzen erreicht zu haben. Währenddessen spüren viele Emerging-Markets- Länder die negativen Auswirkungen der Verlangsamung des Wachstums in China sowie des niedrigen Ölpreises. Im April hat der Internationale Währungsfonds (IWF) ange- sichts der aktuell fragilen Situation der Weltwirtschaft seine globale Wachstumsprognose geringfügig um 0,2 % auf 3,2 % nach unten revidiert. Die Auswirkungen des jüngst in Großbritannien durchgeführten Referendums auf Europa haben die Vielfältigkeit und Häufigkeit der Risiken auf die globale Wirtschaft verdeutlicht. In den USA hat das BIP, unterstützt durch gute nationale Fundamentaldaten, im ersten Quartal 2016 ein Wachstum iHv 1,1 % auf annualisierter Ebene erreicht. Der Arbeits- markt nahm an Fahrt auf und führte zu höheren Nominal- löhnen. Auch der niedrige Ölpreis sowie die Entwicklung am Immobilienmarkt haben sich positiv ausgewirkt. Gleich- zeitig hat der niedrige Ölpreis die privaten Investitionen negativ beeinflusst und das Erstarken des US-Dollars hat zu einer schwächeren Exportnachfrage geführt. In Japan haben die Effekte der Wirtschaftspolitik (der so- genannten „Abenomics“) weiterhin enttäuscht. Obwohl die Bank of Japan (BoJ) im Jänner Negativzinsen eingeführt hat, haben sich die langfristigen Inflationserwartungen im ersten Quartal eingetrübt und der Yen hat gegenüber dem US-Dollar mehr als 15 % aufgewertet. Wieder einmal hat die BoJ angekündigt, ihre geldpolitischen Stimuli auszuwei- ten. Weiters stehen fiskalpolitische Maßnahmen zur Dis- kussion – einschließlich einer Verschiebung der für Frühjahr 2017 geplanten Erhöhung der Mehrwertsteuer. Turbulent starteten die Emerging Markets in das neue Jahr. Im Jänner schienen die Risiken vor allem von China auszu- gehen, wo es zu Änderungen des Wirtschaftsmodells und der Fremdwährungspolitik kommt. Dies führte zu weitrei- chenden Kurseinbrüchen auf den globalen Aktienmärkten. Allerdings konnte sich die chinesische Wirtschaft im ersten Halbjahr leicht erholen – ausschlaggebend dafür waren die politischen Maßnahmen, welche Ende 2015 gesetzt wur- den und der Umstand, dass Kapitalabflüsse gestoppt werden konnten. In den anderen Emerging Markets ist die Dynamik des Wirtschaftswachstums weiterhin sehr heterogen: Während das Wachstum in rohstoffimportierenden Ländern sehr robust war (Indien, Türkei, CEE), blieb es in den rohstoffex- portierenden Ländern eher schwach. Insbesondere in Brasilien hat sich der wirtschaftliche Ab- schwung inmitten fallender Rohstoffpreise, gestraffter Geldpolitik und einer politischen Krise dramatisch ver- schärft. Angesichts des niedrigen Ölpreises und gestiege- nen Abwertungsdrucks des Rubels verblieb Russland in der Rezession. In CEE blieb die Realwirtschaft – obgleich unterschiedlich in den einzelnen Ländern – weitestgehend robust. Bemerkenswerterweise blieb die Inlandsnachfrage dynamisch, da sich einerseits die disponiblen Einkommen durch die niedrige Inflation vergrößerten, und andererseits das Wachstum der Investitionen durch europäische Struk- turfonds unterstützt wurde. Durch privaten Konsum und Investitionen konnte sich die Wirtschaft in Europa weiter erholen. Verbesserte Arbeits- märkte, ein niedriger Ölpreis sowie eine leicht expansivere Fiskalpolitik haben diese Erholung gestützt. Andererseits war das BIP-Wachstum durch schwache externe Nachfra- ge gedämpft. Dies spiegelt die Unsicherheit im globalen Wirtschaftsausblick, die zu langsame Implementierung von Struktur-Reformen und die Notwendigkeit der Verbesse- rung der Bilanzen in manchen Sektoren wider. Das reale Gesamt-BIP in der Eurozone ist mit 0,5 % gemäß Eurostat (entspricht einem annualisierten Wert iHv 1,5 %) im ersten Quartal 2016 schneller gewachsen als erwartet. Im zweiten Quartal soll das Wachstum jedoch moderater ausfallen. Grund dafür ist die politische Entwicklung sowie die Inflation. Mit Februar war die Inflationsrate knapp bei bzw. unter Null und hat sich damit weiter gegenüber dem Vorjahr ver- schlechtert. Daraufhin hat die EZB im März 2016 einerseits die Leitzinsen noch einmal gesenkt (den Einlagensatz auf minus 0,40 %, den Hauptrefinanzierungssatz auf 0 %) und andererseits ein neues längerfristiges Refinanzierungspro- gramm mit 4 Jahren Laufzeit lanciert („TLTRO 2“). Darüber hinaus kauft die EZB nun auch Unternehmensanleihen an. Zwar hat dies noch immer nicht zu einer signifikanten Aus-
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